Institut für Kurdologie - Wien

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Stran û awazên kurdî (Benda 2)

Kurdische Lieder und Melodien. Band 2
Jamila Jalil, Naza Jalil
Herausgeber: Institut für Kurdologie – Wien.
Vorwort Cemîla Celîl auf Deutsch:
226 Volkslieder und melodien mit Noten.
Wien 2002. 340 S.
Format: 20 x 29 cm. Deckel aus hartem Karton.
ISBN 3–902185–04–X

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    Stran û awazên kurdî (Band 2) / Kurdische Lieder und Melodien (Band 2)

    Die geopolitische Landschafît Kurdistans ist ein Bindeglied zwischen Ost und West. Die kurdischen Berge teilen und verbinden zwei Welten - Asien und Europa. Die Bergzûge des Zagros, die sich vom Berg Ararat im Norden, bis zum Persischen Golf im Suden erstrecken, sowie das Taurus-Gebirge, das sich von West nach Ost zieht, bildeten Tausende Jahre lang die Heimat eines hier gebörenen Volkes, genannt Kurden.
    Dieses alte Volk hat sich einen Platz auf der historischen Arena der Region gesichert, spielte es doch uber Jahrhunderte eine wichtige Rolle im politischen, ökonomischen und kulturellen Leben der Völker des Orients. Griechische und armenische Quellen nennen als Vorfahren der Kurden die alten Meder (auf Armenisch Mar) im Lande Marastan, und die Karduchen. Diese beiden ethnischen Gruppen vermischten sich, und so wurde zu Beginn des christlichen Zeitalters die heutige kurdische Ethnie geboren.
    Je starker sich die Kurdologie als Wissenschaft entwickelte und mit ihr das Wissen uber Geschichte, Sprache und Kultur der Kurden wuchs, desto mehr traten Beweise zutage uber die tiefen Wurzeln, die die Kurden in dieser alten Geschichte und Zivilisation haben. Diese Spuren lassen sich vor allem in der kurdischen Sprache erkennen (in der Grammatik, sowie im Wortschatz), in Volksriten und Brauchen, in der Musikkultur, der Stammesterminologie und in der Toponymik. Historische Realitaten wurden auch im Bereich der Ökonomie konserviert. In der traditionellen Lebensweise finden wir viele direkte Parallelen zwischen den heutigen Kurden und den alten Karduchen und Medern. Die Bergmassive Zagros und Taurus verteidigten Tausende Jahre lang Leben und Kultur der Völker, die an ihren Hangen lebten. Zahlreiche GroBmachte aus Ost und West drangen auf ihren Feldzugen in dieses Gebiet vor und zwangen es unter ihre Herrschaft. Kurdische Lander und Berge wechselten haufig zwischen orientalischen und abendlandischen Imperien. Doch das Leben in den Bergen bewahrte sich seine Unabhangigkeit, es blieb von den Invasoren unberûhrt. Denn die echten Besitzer dieser Lander konnten nur jene sein, die von alters her in den Bergen Kurdistans gelebt hatten. Die geographische Charakteristik Kurdistans hinterlieB tiefe Spuren, positive, wie negative, auf das politische, soziale, öffentliche und kulturelle Leben des kurdischen Volkes.

    Tiefe Schluchten und Taler, reiBende Flûsse, Wege und Brûcken, die wilde Berglandschaft trugen dazu bei, dass sich dieses Volk in seiner Geschichte hinter einer einzigen Macht vereinte, die ganz Kurdistan beherrschte. GroBe und kleine Emirate (unabhangige Fûrstentûmer) prasentierten sich als defacto Staaten. Obwohl manche dieser Erbfurstentûmer ûber Jahrhunderte bestanden und groBe Gebiete umfassten, konnte keiner dieser Fûrsten ganz Kurdistan unter seine Kontrolle bringen.
    Die Stammesstrukturen der kurdischen Gesellschafit gleichen nicht jenen benachbarter Völker. Die vegetationsreichen Berglandschafiten Kurdistans eignen sich besonders fiir die Viehzucht. Sie pragt den Menschen einen eigenen Lebensstil auf, der wenig Ahnlichkeit mit jenem der Nomaden des Orients aufweist. Die sozialen und wirtschafitlichen Strukturen der kurdischen Stamme und Gemeinden, die Isolation durch das Gebirgsterrain spielten eine entscheidende Rolle bei der Konservierung alter
    Kulturtraditionen. Die im Vorderen Orient dominierende Religion, der Islam, die in alle Lebensbereiche der Gesellschafit und Familie eindrang, konnte sich in der kurdischen Umwelt nicht durchsetzen. Sie erreichte in vielen Teilen Kurdistans nur die Oberflache der Gesellschaft und vermochten die ûber Hunderte von Jahren in den kurdischen Bergen gebildeten Kulturtraditionen nicht zu brechen. Diese Wahrheit belegt etwa die wichtige Rolle, die die Frau im kurdischen Sozialsystem spielt. Seit Generationen haben kurdische Frauen Fremde durch ihre Offenheit und aktive Teilnahme am Leben der kurdischen Gesellschafit und Familie uberrascht. Die Kurdinnen engagierten sich auch stets selbst bei der Verteidigung der unabhangigen Stamme oder kurdischen Clans. Sie griffen sogar zu den Waffen, um an der Seite ihrer Manner die Freiheit in den Bergen ihrer Heimat zu verteidigen.
    Dieser historischen Tatsache haben die Kurden mit einem Sprichwort Unsterblichkeit verliehen: Löwe ist Löwe, kein Unterschied, ob mannlich oder weiblich. Die Frau spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der Kultur, der Sitten und Oral-Traditionen.